Case Management als Mittel, um Armut zu bekämpfen

Die Gründe, warum Menschen in soziale Notlagen geraten, sind sehr verschieden. Wenn Betroffene sogar mit einer ganzen Verkettung von Problemen belastet sind, spricht man von "Multiproblemfamilien".

Was dies genau bedeutet und welche Hilfen es gibt, thematisiert ein Bericht des Roten Kreuzes. Diesen erstellte die Organisation im Auftrag der Regierung und stellte ihn am 30. November 2010 im Ministerium vor.

Wie sieht es in Ostbelgien aus?

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Nach Erkenntnissen der Fachleute in den unterschiedlichen Diensten gibt es in der Deutschsprachigen Gemeinschaft relativ viele "Multiproblemfamilien", die langfristig stark unterstützt werden müssen. Häufig unterstützen jedoch unterschiedliche Dienste diese Familien.

Um eine optimale Hilfe anbieten zu können, müssen alle Dienste und Einrichtungen koordiniert zusammenarbeiten. Die Familien sollen einen Ansprechpartner haben, der sie über die hilfreichen Angebote in ihrer spezifischen Situation berät.

Wie sieht eine Lösung aus?

Die Deutschsprachige Gemeinschaft hat gemeinsam mit über 30 Sozialdiensten und einem externen Kooperationspartner 2013 eine Idee entworfen, um koordiniert zusammen zu arbeiten. Das Resultat ist ein Konzept, um sich dienstübergreifend zu vernetzen und zu agieren. Dieses entspricht einer zentralen Empfehlung aus dem Sozialbericht „Multiproblemfamilien - Familien mit vielfältiger Problembelastung“ (siehe Download).

Die Grundlage dafür bildet das "Case und Care Management":

  • Das Case Management ist die geschickte Steuerung (“Management”) einer Fallsituation (“Case”).

  • Das Care Management ist die koordinierte Zusammenarbeit in einem Dienstleistungsnetzwerk.

Wie fasst das Case Management Fuß in Ostbelgien?

Um es in der Deutschsprachigen Gemeinschaft zu etablieren, haben die leitenden und fallführenden Mitarbeiter der Dienste eine Schulung im Case Management durchlaufen. Dafür fiel der Startschuss mit einer Auftaktveranstaltung im Februar 2012.

Nachdem das dienstübergreifende Vernetzungskonzept stand und die Schulung vorbei war, fand das Case Management in zwei Pilotphasen (2013 bis 2014 sowie 2017 bis 2018) in verschiedenen Einrichtungen weitere Verbreitung. In dieser Zeit erfolgten Weiterbildungen und Supervisionen.

Die Dienststelle für Selbstbestimmtes Leben (DSL) ist aktuell eine der Einrichtungen, die aktiv das Ziel verfolgen Case Management als präventives Instrument einzusetzen, um gegen Armut vorzugehen.