Sitzung vom 14. April 2016

Durchführung des Projekts „www.EUR.Friends” (Working with web and EUR.opean/egional Friends) im Rahmen von Interreg V

1. Beschlussfassung

Die Regierung genehmigt die Teilnahme der Deutschsprachigen Gemeinschaft an dem Interreg V-A Projekt „www.EUR.Friends“ unter Berücksichtigung der in den Erläuterungen und finanziellen Auswirkungen festgelegten Bedingungen.

Der Minister für Bildung und wissenschaftliche Forschung wird mit der Durchführung des vorliegenden Beschlusses beauftragt.

2. Erläuterungen

Das Projekt „www.EUR.Friends“ ist Teil der Prioritätenachse 3, Interreg V-A „Ausbildung und soziale Inklusion“, die auch die Entwicklung von Kompetenzen und lebenslanges Lernen beinhaltet. Leadpartner ist das „Maison des Langues“, das den Projektantrag auch einreichen wird.

Durch das Projekt „www.EUR.Friends“ sollen das Bildungssystem und der grenzüberschreitende Arbeitsmarkt in der Euregio Maas-Rhein (EMR) besser aufeinander abgestimmt werden. Die Realisierung von Berufspraktika in der Fremdsprache in Unternehmen der EMR soll dazu führen, den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt zu optimieren.

Im Rahmen eines Abkommens zwischen der Provinz Lüttich und der DG wird seit einigen Jahren bereits ein Sprachenlehrer der DG für die Einrichtung der Provinz „Maison des Langues“ in Lüttich freigestellt. Dieser Sprachenlehrer wird bei „Maison des Langues“ in Lüttich auch Zuarbeit zu www.EUR.Friends liefern, wie es bereits bei dem Interreg-IV-Projekt „Linguacluster“ der Fall war.

Ziele des Projektes                   

  • Die grenzüberschreitende Mobilität stimulieren und somit ein nachhaltiges Win-win-Kooperationsnetzwerk schaffen zwischen KMU (kleine und mittlere Unternehmen) und Schulen;
  • Schülern(-innen) des technischen und beruflichen Unterrichts in der DG sowie Arbeitssuchenden ein Praktikum in einem Unternehmen von einem benachbarten Gebiet der EMR ermöglichen, so dass sie ihre technischen, sprachlichen und interkulturellen Kompetenzen entwickeln können;
  • Verbesserung der kommunikativen und interkulturellen Kompetenzen der Schüler, Studenten und KMU-Arbeitnehmer (F, DE und NL), um Vorurteile abzubauen;
  • Strategien in Geschäftsbeziehungen oder bei der Arbeitssuche lernen und ausbauen durch das Kennenlernen der kulturellen Unterschiede mit den benachbarten Regionen und Ländern (Frankreich, Niederlande, Deutschland, Wallonien, Flandern);
  • Unternehmen überzeugen, junge Arbeitnehmer der EMR einzustellen, da diese sowohl fachliche, als auch kommunikative Kompetenzen mitbringen und einen erweiterten Horizont haben.

Hauptaktivitäten des Projektes

Die drei Hauptaktivitäten sind:

  • Vermittlung von euregionalen Praktika im Unternehmen für weniger qualifizierte Zielgruppen wie Schüler aus dem technischen und berufsbildenden Unterricht und der dualen Ausbildung bzw. Arbeitssuchende in den folgenden Bereichen: Bürowesen, Hotel- und Gaststättengewerbe, Marketing und Vertrieb, Tourismus;
  • Entwicklung einer App für die Praktika und 12 E-Learning-Module „Sprachen und Kulturen“, die die im Voraus ermittelten Bedürfnisse von KMU der EMR berücksichtigen (INTERREG IV A-Projekt TIComKMO) und sich an ein höher qualifiziertes Zielpublikum richten wie Bachelor, Arbeitnehmer und Arbeitssuchende.
  • Die Entwicklung einer digitalen Medienplattform für Jugendliche in der EMR. Die Plattform wird so konzipiert, dass die Expertise bei den Schülern und Jugendlichen liegt und nicht „von oben“ verordnet wird. So entsteht ein lebendiges, digitales Netzwerk, das den Bedürfnissen der jungen Menschen entspricht.

Die obengenannten Aktionen zielen darauf, die Eigenmotivation der Schüler des technischen und beruflichen Unterrichts zu stärken und gleichzeitig verspricht man sich damit, die Quote der Schulabbrecher zu senken. Im Rahmen dieser Aktion soll eine App (für Tablet und Smartphone) in den drei euregionalen Sprachen entwickelt werden. Sie wird kostenlos zur Verfügung stehen und anpassbar sein. Sie soll den Jugendlichen helfen, Vorurteile abzubauen und die Lust erwecken, ein Praktikum in einer anderen EMR Region zu absolvieren. Das Praktikum wird dazu beitragen, die EMR als die Region zu betrachten, wo sie, unabhängig in welcher Partnerregion, Arbeit suchen (und finden) werden, was wiederum verhindern soll, dass hochqualifizierte Arbeitskräfte ins ferne Ausland abwandern.

12 interaktive E-Module (Sprachen und Kulturen) werden entwickelt durch eine euregionale Kooperation auf pädagogischer Ebene zwischen Universitäten, Fachhochschulen, Ausbildungszentren und den KMU. Diese 12 kontrastiven Module (Ausgangssprachen und -kulturen / Zielsprachen und -kulturen) können in die Schulfächer integriert werden aber auch den Ausbildungszentren zur Verfügung gestellt werden (VDAB, FOREM, Arbeitsamt DG, IAWM, Volkshochschulen, …). Sie können aber auch individuell von KMU-Arbeitnehmern in Anspruch genommen werden. Diese Module können völlig selbstständig oder mit Hilfe von Ausbildern (halbselbstständiges Lernen) genutzt werden. Die App und die 12 E-Module werden nach Ende des Projektes fünf Jahre lang weiterhin zur Verfügung stehen.

Über eine digitale Medienplattform, die dem Austausch von Texten, Videos, Musik usw. dient, wird eine einfachere und intensivere Interaktion zwischen den Schülern aller Schultypen in der EMR in und außerhalb der Schule ermöglicht. Inhalte und Themen bestimmen die jungen Menschen. Die Inhalte der Plattform können später sowohl im Fremdsprachenunterricht, als auch in andere unterrichtsrelevante Fächer integriert werden (Informatik, Medienbildung usw.).

Die zu erwartenden Ergebnisse

  1. Verbesserung der Sprachkompetenz der aktuellen und zukünftigen Arbeitnehmer in der EMR durch Praktika und leistungsstarke Werkzeuge, die mit den Bedürfnissen der Schüler, Studenten, Arbeitssuchenden und KMU kompatibel sind;

  2. Aufwertung der beruflichen Ausbildung und Qualifizierung;

  3. Schaffung eines nachhaltigen Netzwerkes zwischen Ausbildungsinstitutionen und Unternehmen (Praktika).

Mehrwert der euregionalen Kooperation

Die grenzüberschreitende Kooperation zwischen den verschiedenen Partnern ist für die Realisierung des Projektes unerlässlich. Hinsichtlich der Praktika sind die lokalen Netzwerke (Ausbildungszentren, Schulnetzwerke, KMU) jeder Partnereinrichtung von großer Wichtigkeit. Hinsichtlich der Apps und Module für das Erlernen der Sprache ist das sprachliche und kulturelle Know-how jedes Partners (Universitäten, Fachhochschulen usw.) in den jeweiligen 5 Regionen der EMR von genauso großer Bedeutung.

Das Erstellen einer Homepage und das geschaffene Netzwerk sollen den Mehrwert und die Nachhaltigkeit dieser Zusammenarbeit garantieren.

3. Finanzielle Auswirkungen

Es ergeben sich für den Haushalt der Deutschsprachigen Gemeinschaft Ausgaben in Höhe von 236.263 Euro, aufzuteilen auf die Haushaltsjahre 2016, 2017 und 2018 insofern das Projekt vom Leadpartner „Maison des Langues“ zeitgerecht eingereicht wird, also 78.755 Euro pro Haushaltsjahr.

193.000 Euro der Gesamtkosten werden aus der Zuweisung OB30 Programm 00 (aus den jeweiligen Zuweisungen inklusive Arbeitskosten) entnommen.

43.263 Euro werden aus der Zuweisung OB30.11.12.11 entnommen, das heißt durchschnittlich 14.421 Euro in 2016, 2017 und 2018. Diese Mittel müssen über die erste Haushaltsanpassung im Haushalt OB30 12.11 für die Haushaltsjahre 2016 bis 2018 vorgesehen werden, da diese Mittel im Haushalt momentan nicht zur Verfügung stehen.

INTERREG wird der DG 50 % der entstandenen Kosten zurückerstatten.

4. Gutachten

Das Gutachten des Finanzinspektors vom 25. März 2016 liegt vor.

5. Rechtsgrundlage:

Verordnung (EU) Nr. 1303/2013 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 17. Dezember 2013 mit gemeinsamen Bestimmungen über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, den Europäischen Sozialfonds, den Kohäsionsfonds, den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums und den Europäischen Meeres- und Fischereifonds sowie mit allgemeinen Bestimmungen über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, den Europäischen Sozialfonds, den Kohäsionsfonds und den Europäischen Meeres- und Fischereifonds und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 1083/2006 des Rates;

Verordnung (EU) Nr. 1303/2013 des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 17. Dezember 2013 über den Fonds für Regionale Entwicklung mit besonderen Bestimmungen hinsichtlich des Ziels „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung“ und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 1080/2006;

Verordnung (EU) Nr. 1299/2013 des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 17. Dezember 2013 mit besonderen Bestimmungen zur Unterstützung des Ziels „Europäische territoriale Zusammenarbeit“ aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

Entwurf Kooperationsprogramm INTERREG V-A Euregio Maas-Rhein, Juni 2015.